Hochverirrtes Publikum!
Wir haben heute den Weg von der klassischen Kadenz zur Jazzkadenz nachgezeichnet. Die einfache klassische Kadenz bildet die Akkordfolge: Tonika – Subdominante – Dominante – Tonika.
Aufgabe: Spielt eine erweiterte Kadenz in C, z.B. Tonika – tonikaparallele – subdominantparallele – Dominantsept – Tonika – Subdominate – Dominantsept – Tonika. Probiert auch mal eine andere Tonart.
Die charakteristische Dissonanz der Dominante haben wir bereits kennengelernt, namentlich die kleine Septime, die abwärts in die Terz der Tonika geführt wird. Als weitere charakteristische Dissonanz gilt die hinzugefügte Sexte der Subdominante (hinzugefügt bedeutet: Quinte und Sexte erklingen zugleich), die ist als „sixte ajoutee“ in die Harmonielehrebücher eingegangen. Da es sich um einen Vierklang handelt, spielt bitte die komplette Kadenz vierstimmig, verdoppelt also einen Ton der Dreiklänge.
Wenn wir nun die hinzugefügte Sexte in den Baß legen, entsteht ein Klang, der verdächtig dem parallelen Mollakkord nahekommt, Ihr wißt, im Jazz gibt’s immer noch 'ne Terz obendrauf, also d-f-a-c, das wäre dann ein Mollseptakkord.
Im Jazz hat die Subdominante, wie gesagt, nicht dieselbe Bedeutung wie in der klassischen Harmonielehre, die Jazzkadenz lautet: II-V-I, wobei die II wohl, siehe oben, geschichtlich aus der sixte-ajoutee im Baß der Subdominante hervorgegangen ist, also: Mollakkord auf der zweiten Stufe mit Septime – Dominantsept - Tonika mit großer Septime.
Interessant ist die II-V-I Verbindung in Moll, weil auf der zweiten Stufe ein verminderter Akkord steht. Eine V – der wesentliche Unterschied zwischen Jazzkadenz und klassischer Kadenz liegt in der Vier- statt Dreistimmigkeit - ist für mich immer ein Dominantsept, also ein Durakkord mit kleiner Septime, auch in Moll! Dazu demnächst mehr...
Freitag, 7. November 2014
Protokoll der Sitzung vom 07.11.
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